Auch in diesem Jahr zog es wieder interessierte Teilnehmer in die Landeshauptstadt Sachsens um dort gemeinsam zwei brennendheisse, aber „coole“ Seminartage zu verbringen.
Die Halle subtropisch, die Teilnehmer bereits nach dem Umziehen klatschnass und die raumerfüllende Musik einfach nur bombastisch... eigentlich die ideale Voraussetzung für den Schwerpunkt der kommenden zwei Einheiten – Boden, Boden und noch mehr Boden!
Für das diesjährige Summit wurden folgende Schwerpunkte gewählt:
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horizontaler Straßenclinch
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Messerangriffe in der horizontalen Lage / am Boden
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improvisierte Gegenstände / Alltagswaffen aus Sicht von SC Int'l
Nach kurzer Vorstellung des Programms ging es auch direkt mit einem „combativen Aufwärmspielchen“ los. Letztendlich wird technische Handlungskompetenz in den meisten Bereichen durch Training und nicht durch unzählige Powerpoints und Demonstrationen erreicht.
Da ein Wochenende zeitlich begrenzt ist, wurde die sogenannte Guard-Position in der eigenen Bodenlage als Ausgangsposition für die kommenden evolutionierenden Drills gewählt. Guard-Position in der Bodenlage? Ja, klar... Schließlich kann ich diese Position auch auf einem Tisch oder einer Motorhaube einnehmen und da verhält es sich etwas anders, sofern der Aggressor noch steht.
Klar ist, dass das Vorgehen in der Bodenlage ein anderes Ziel verfolgt.
Ich möchte schnellstmöglich wieder in den Stand oder mich vom Aggressor lösen.
Hierbei wurde auch relativ schnell klar, dass die „fiesen Selbstverteidigungstricks“ nicht das alleinige Mittel zur Handhabung der Situation seien können und neben dem Griff in die Augen und dem Ziehen an den Haaren noch eine technische Kernkompetenz in der Bodenlage erfoderlich ist.
Warum der Overhook in der Bodenlage eine hohe Priorität genießt, wurde spätestens nach der Erweiterung der Drills mit Schlägen zum Kopf rasch in Erfahrung gebracht. Das Spiel aus der Guard wurde letztendlich durch zwei sinnige Sweeps ergänzt und durch ständigen Partnerwechsel gedrillt. Gerade der konzeptionelle Vorgabe sich vom Aggressor zu lösen, zwang so manch sportlichen Bodenkämpfer entgegen der gewohnten Handlungsmuster zu trainieren. Aber nur wer über den Tellerrand schaut...
Nach einer kurzen Mittagspause wurde das Spiel aus der Guard mit dem Einsatz eines Messer oder einer ähnlichen Hieb- und Stichwaffe erweitert und somit Inhalte aus dem Programm Street Combatives – Empty Hands Knife Defense Coach (Level 2) vorgestellt.
Die ersten Drills zeigten bereits die Problemfelder auf, die ein Messerangriff in der Bodenlage zusätzlich mitsichbringt. Die Bewegungsfreiheit und auch somit das Ausweichen und Meiden sind deutlich begrenzt.
Allein die Sicherung und Kontrolle des messerführenden Armes ist schon ein Problem. Ein Problem, das durch dynamische Drills verdeutlicht wird und mit verschiedenen Mythen aufräumt.
Kann ein messerführender Arm mit zwei Händen gesichert werden, so wurde hier in Abhängigkeit der eigenen Position auf zwei Set-Ups zurückgegriffen und der erste Tag durch unzählige Drills und Partnerwechsel beendet.
Der zweite Tag diente nach einem kurzen Aufwärmen zuerst der Wiederholung und Intensivierung der Inhalte vom Vortag.
Weiter ging es mit der Beleuchtung der Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten den „taktischen“ Aufstehens und des Tretens aus der Bodenlage.
Gerade der Schutz der eigenen Schulter und das Aufstehen von Einsatzkräften samt Ihrer Ausrüstung sollten hier bedacht werden.
Ab diesem Moment hieß es eigentlich nur noch Drills und Simulationen zu meistern. Die Trainingshalle wurde verlassen und an verschiedenen Örtlichkeiten innerhalb des Gebäudeskomplexes weitergearbeitet.
Bei diesen Drills und Simulationen ging es primär um das individuelle Sammeln von Erfahrungen und das Erkennen der eigenen Grenzen. Sind wir auch mal ehrlich, manchmal verliert man halt. Und wer übt regelmäßig das geschützte Aufstehen aus der Bodenlage in einer Ecke in einem Kontaktszenario? Hand aufs Herz!
Nach einer kurzen Mittagspause schloss das Wochenende mit dem Nutzen von improvisierten Waffen beziehungsweise Alltagsgegenstände zur Selbstverteidigung ab.
Aber unsere Meinung hierzu ist ja weitestgehend bekannt und lässt sich hier nachlesen.
Auf dem Dresden Summit wurde somit auch nicht der taktische Kugelschreiber verherrlicht und angebetet, sondern an der situativen Anwendung von Alltagsgegenständen gepfeilt. Letztendlich verfügt der „normal denkende“ Mensch doch nur über einen begrenzten Tascheninhalt oder kann nur über ein begrenztes Potential an greifbaren Alltagsgegenständen verfügen.
Letztendlich darf man sagen, dass Dresden 2015 ein hammergeiles Wochenende in Mitten einer starken Truppe war.
Ein besonderer Dank gilt unserem Coach Gunther für die Realisierung dieses Wochenendes, unserem Instructor Daniel für die spontane Unterstützung und dem lieben Gott für das gute Wetter.
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