Ringerische Konzepte zur praktischen Handhabung von Angriffen mit Klingen oder ähnlichen Gegenständen sind aufgrund ihrer Praxistauglichkeit mittlerweile häufig vorzufinden.
Unabhängig davon, ob jemand auf eine persönliche Grundlage aus dem Brazilian Jiu-Jitsu, Luta Livre, dem Ringen zurückgreifen kann oder gewisse ringerische Elemente erst noch erlernen muss, spricht die Umsetzung in Szenarien oder realen Gegebenheiten für diese Konzeption.
Innerhalb unseres Programms „Street Combatives - Empty Hands Knife Defense“ greifen wir auch auf diesen Lösungsweg zurück, bieten aber auch gleichzeitig Analogien zu unseren anderen Programmen. Manchmal ist weniger nun mal mehr…
Das wir die Schulter der waffenführenden Hand manipulieren – Destroying the Joint – dürfte hinreichend durch unsere Videos bekannt sein. Fragen kommen hingegen bei der Positionierung unseres Kopfes im Bereich der oberen Brust, der Schulter und der Halsbereiches des Gegners auf. Der Gedankengang hinter dieser Position ist jedoch leicht zu erklären.
Durch eine stabile Positionseinnahme im Bereich des Ober- sowie Unterkörpers wird Druck in Richtung des Gegners ausgeübt oder situativ in Richtung der eigenen Person aufgenommen und umgeleitet.
Sicherlich erlangt man die oben beschriebenen Anwendungsmöglichkeiten sowie die Kontrolle der waffenführenden Hand ebenso, wenn man innerhalb des Clinch „Brust gegen Brust“ arbeitet. Doch können wir diese Position aufgrund der hierdurch generierenden Nachteile für uns nur als Zweitlösung im Bereich der Abwehr von Waffen ansehen.
Drückt man den eigenen Kopf in den beschriebenen Bereich der gegnerischen Person (head into the pocket) kann man im Groben auf folgende Vorteile zurückgreifen:
- Visuelle Wahrnehmung im eigenen Wirkungsbereich (Wahrnehmung inwieweit eine Waffe gezogen wurde, Wahrnehmung der Art der gezogenen Waffe, Wechsel der Waffenhand, etc.).
- Je nach Größenunterschied können die eigenen Arme tatsächlich zur besseren Kontrolle der waffenführenden Hand durchgestreckt werden (Schwertgriff bzw. sword grip).
- Größere Distanz zwischen der kontrollierten Waffenhand und dem eigenen Körper. Gerade in Bezug auf Angriffe mit Schusswaffen (im Schwertgriff kontrollierte Schusswaffe vor dem eigenen Körper)
-
Vereitelung von Gegenangriffen zur Befreiungen der kontrollierten Waffe.
Freie Entscheidungsfindung zur weiteren Handhabung des Angriffs, sofern keine Dynamik durch die gegnerische Person entsteht. - Eine Umklammerung des eigenen Körpers durch die gegnerische Person wird erschwert.
- Mögliche Manipulationen der gegnerischen Person durch konzentrierten Druck auf einen Bereich
Die Position „Brust gegen Brust“ sollte aus unserer Sichtweise daher nur gewählt werden, wenn
- die Größenunterschiede ein Drücken des eigenen Kopfes in die gegnerische Bereich von oberer Brust, Schulter und Hals
- oder die gegenwärtige dynamische Situation kein anderweitiges Vorgehen zulassen.
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