"Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist."
"Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses."
Innerhalb unseres Programms Combative Blade Strategies kommt immer wieder die Frage auf, warum der anfängliche Schwerpunkt auf die richtige Konfiguration der Ausrüstung, einen robusten Griff sowie das Ziehen der Waffe unter der physischen Einwirkung durch mehrere Personen gelegt wird.
Neben bedeutenden rechtlichen Aspekten stellt das situative Ziehen der Waffe die erste große Hürde da.
Hierbei ist interessant, dass aus Gesprächen mit den Teilnehmern immer wieder hervorgeht, dass man in Extremsituationen nicht die Waffe ziehen konnte - egal ob Pfefferspray, Messer, usw.
Noch interessanter ist, dass Teilnehmer von einer Deeskalation einer solchen Extremsituation mittels einer gezogenen Waffe berichten.
Kein Teilnehmer, zumindest auf unseren Kursen, berichtete bisher davon, dass er in einer zivilen Verteidigungssituation hat das Messer einsetzen müssen.
Für uns bedeutet dieses, dass unsere Schwerpunkte in Bezug auf unsere Denkweise richtig gesetzt werden.
Der kämpferische Part verzichtet hierbei gänzlich auf feinmotorische oder komplexe Bewegungsmuster. Anlehnend an Aussagen und Theorien, wie zum Beispiel von Col. Dave Grossman (On Killing, On Combat), sowie eigenen Erfahrungen wird der Fokus hierbei auf einfache, grobmotorische Bewegungsmuster gelegt und eine Bewegungsanalogie zu unserem Programm Unarmed Combatives geschaffen.
Was oftmals zu beobachten ist, ist der Schritt zurück zur Kunst. Mit dieser Aussage sollen Denkansätze geschaffen und kein System oder Konzept diffamiert werden.
Dadurch, dass sich manche Konzepte kaum oder überhaupt nicht eines Realitätschecks stellen können, geht schnell der Bezug auf das Wesentliche verloren und das technische Denken und somit das umzusetzende Curriculum wächst.
Vollkontaktsportler testen ihre erlernten Fähigkeiten täglich und passen sich erforderlichenfalls an.
Im Bereich des Selbstschutzes ist dieses anders. Man darf über jedes Feedback dankbar sein. Im Bereich von waffenlosen Konflikten bekommt man regelmäßige Rückmeldungen. Gerade dann, wenn ein großer Anteil der mitwirkenden Personen sich aus dem Behörden- und Sicherheitssektor rekrutiert.
Ein positives Feedback von Verteidigungshandlungen gegen einen scharfkantigen Gegenstand oder Messer ist da schon seltener. Aber auch hier bekommen wir positive Rückmeldungen zu unserem Programm Empty Hands Knife Defense.
Wie bereits gesagt, Rückmeldungen von Konfrontationen mit aktiven Messereinsatz sind dann doch eher rar. Zumindest in den hiesigen Breitengraden.
Und hier liegt die Verantwortung bei den Ausbildern. Das Trainingsprogramm muss ständig evolutiniert und selbstkritisch hinterfragt werden.
Ein komplexes Curriculum ist eine Sache. Ein stetig wachsendes Curriculum noch eine ganz andere. Findet man aber einen Großteil dieses Curriculums unter Druck nicht wieder, stimmt einfach etwas nicht.
Und genau dieses ist immer wieder in Videosequenzen im Zeitalter des Internets zu beobachten. Techniktraining par excellence und dann eine Einheit unter Druck oder "Sparring" ohne die zuvor trainierten Inhalte. Weg von der komplexen Anwendung und hin zum Praktikablen.
Letztendlich liegt ja die Kritik vieler moderner Hybridsysteme an den traditionellen Kampfkünsten genau hier begründet. Zu viele Techniken, die unter Druck nicht umgesetzt werden können.
Wie gesagt, hier liegt die Verantwortung bei den Ausbildern den Blick durch die Realitätsbrille nicht zu verlieren.
Wir haben ein gemeinsames Ziel, den Selbstschutz. Und unsere Schritte sollten stets vorwärts schreiten.