Eines unserer selbst definierten Hauptziele ist es, realistische, effektive Trainings anzubieten, die unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf mögliche reale Situationen vorbereiten.
Seit 2014 ermöglichen wir dieses unseren Trainingsteilnehmerinnen und -teilnehmern auch durch professionell geführtes Szenariotraining.
Ein besonders effektiver Ansatz sind situative szenariobasierte Trainingseinheiten, das heißt ein Training, das darauf abzielt, eine authentische, sichere und dynamische Nachbildung eines Geschehens zu erzeugen. Diese Art der realitätsnahen Ausbildung wurde bereits von Militär, Sicherheitsbehörden, Hilfsorganisationen sowie Institutionen der freien Wirtschaft angenommen, um die individuellen oder kollektiven Fähigkeiten sowie das Urteilsvermögen des teilnehmenden Personenkreises in realen Situationen zu verbessern.
Die aktuelle Forschung zeigt, dass der Einsatz von simulierten Situationen, im Gegensatz zu Vorträgen oder anderen Formen der Wissensvermittlung mit größerer Wahrscheinlichkeit zu einer Leistungssteigerung führt. Dies liegt daran, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter Druck Probleme lösen und gegebenenfalls schnell reagieren müssen. Es muss eine Lösung für die vorhandene Situation gefunden werden und es werden hierdurch bei professioneller Gestaltung des Szenarios weitere Erfahrungen gewonnen.
Als Erfahrung bezeichnet man die durch Wahrnehmung und Lernen erworbenen Kenntnisse und Verhaltensweisen oder im Sinne von „Lebenserfahrung“ die Gesamtheit aller Erlebnisse, die eine Person jemals hatte, einschließlich ihrer Verarbeitung. Gemachte Erfahrungen können unsere situative Wahrnehmung und somit auch unser Handeln beeinflussen, da die aufgenommen Reize hierdurch selektiv gefiltert werden. Dieses zeigt aber auch, das Erfahrungen gemacht werden müssen und nicht zwingend durch vorgetragene Übermittlungen von anderen Personen erworben werden.
Die Erfahrungen, die in Trainings gewonnen werden, sind von unschätzbarem Wert, da sie nicht nur Schwächen offenlegen, sondern auch ein Element der Stressimpfung für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darstellen. Außerdem haben die Ausbilderinnen und Ausbilder somit die Möglichkeit, genauer zu beurteilen, welche Maßnahmen erforderlich sind, um die individuellen Leistungen zu verbessern. Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich anhand dieser Rückmeldung eigenverantwortlich verbessern.
Eine professionelle Gestaltung eines Szenariotrainings fordert zuvor erlernte Inhalte ab. In Bezug auf Selbstschutz bedeutet dieses je früher eine sich anbahnende Gefahr durch eine andere Person oder eine Personengruppe erkannt wird, desto früher können eigene Maßnahmen zum Schutz der eigenen Personen und der Situationskontrolle getroffen werden.
Unzählige Trainingseinheiten zeigen, dass der Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ohne Szenariotrainings nicht die Schnittstellen einzelner Trainingsinhalte zusammengefügt bekommen. Die theoretische Inhalte über den möglichen Habitus eines Täters und isoliertes Kampfsporttraining werden isoliert abgespeichert und schlimmstenfalls auch nicht in sich übergreifend abgerufen.
Hier bedarf es nicht einmal eskalierende Szenarien mit einem hohen Gewaltanteil, eine genommene Parklücke vor einem Supermarkt und ein "aufgebrachter Miteinkäufer", der auf seine Parklücke besteht und die zwischenmenschliche Distanz unterschreitet, können Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon an ihre Grenzen bringen. Vielleicht ist es aber auch der wild gestikulierende Somali, der lautstark auf jemanden zurennt, da er dringende Hilfe für sein gestürztes Kind benötigt und somit möglicherweise mangelnde interkulturelle Kompetenzen aufzeigt.
Ein Szenariotraining sollte innerhalb der Bedürfnisse des Teilnehmerkreises ansetzen und dementsprechend gestaltet werden. Der deutschsprachige Raum ist laut Kriminalstatistik ein gewaltfreier Raum und der Großteil der Bevölkerung auch nicht von Gewalttaten betroffen.
Situationen können eskalieren und die geringe Wahrscheinlichkeit ein Opfer einer Straftat zu werden besteht, hier gilt es aber so anzusetzen, dass diese Gefahren in Form von Örtlichkeiten und Personen bestenfalls im Vorfeld erkannt und somit auch gemieden werden. Der Fokus im Selbstschutztraining liegt auf einem aggressions- und gewaltfreien Alltag der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, demzufolge sind "wilde Gewaltszenarien" kein Qualitätsmerkmal und dienen lediglich dem persönlichen Spaßfaktor.